Zusammenfassung
Die Mehrheit der Deutschen wünscht sich vom zukünftigen Kanzler bzw. der zukünftigen Kanzlerin einen neuen politischen Führungsstil. Das zeigt eine repräsentative Umfrage, die der Berliner Think Tank „Das Progressive Zentrum“ Mitte Mai 2021 in Auftrag gegeben hat. Angela Merkels Nachfolger:in soll den Ergebnissen zufolge vor allem „mutig neue Wege gehen“, „veränderungsbereit“ und „durchsetzungsstark“ sein.
Dominic Schwickert, Geschäftsführer des Progressiven Zentrums, zu den Umfrageergebnissen: „Die Bevölkerung scheint ein starkes Bedürfnis nach einer Politik zu verspüren, die statt politischer Trippelschritte den gesellschaftlichen Wandel aktiv gestaltet und vorantreibt. Dieser Wunsch nach Neuanfang, Tatkraft und einem zupackenden Politikstil spaltet dabei nicht das Land, im Gegenteil: Er wird laut Umfrageergebnissen im Osten wie im Westen und unabhängig von Geschlecht, Alter und Bildungsgrad in der Breite der Gesellschaft geteilt. Das Besondere: Die Wechselstimmung in Deutschland, die in dieser Form zuletzt 1998 und 2005 gemessen werden konnte, erscheint derzeit ein Rekordniveau zu erreichen. Der Kandidat bzw. die Kandidatin, die die Sehnsucht nach politischem Aufbruch, nach frischen Ideen und „den großen Linien“ am ehesten verkörpert, hat im September gute Chancen, ins Kanzleramt einzuziehen.“
Der Osten ist noch nicht überzeugt
Zudem zeigen die Umfrageergebnisse, dass sich die Mehrheit der Ostdeutschen bislang von keinem der Kanzlerkandidat:innen politisch gut vertreten fühlt. Zwei Drittel der Ostdeutschen sind überzeugt, dass keiner der drei Kandidat:innen die soziale und wirtschaftliche Lage in Ostdeutschland versteht. Fast die Hälfte der Ostdeutschen traut keinem der Kandidat:innen zu, die soziale Ungleichheit im Land zu senken oder die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu bewältigen.
„Es scheint, die Menschen in Ostdeutschland nehmen keinen der drei Kandidat:innen als ihren wahr. Auch Annalena Baerbock und Olaf Scholz, die beide in Potsdam um ein Direktmandat konkurrieren, können für sich keinen Ost-Bonus reklamieren. Letztlich haben alle drei Nachfolge-Aspirant:innen von Amtsinhaberin Angela Merkel im Osten Deutschlands noch Überzeugungsarbeit zu leisten. Der Schlüssel für die Bundestagswahl 2021 könnte abermals das Ost-West-Paradox werden. Man kann die Bundestagswahl in Ostdeutschland vielleicht nicht gewinnen – sehr wohl aber verlieren.“
Prof. Wolfgang Schroeder, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats im Progressiven Zentrum
Über die Umfrage
Den Ergebnissen liegt eine Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey zugrunde. Die Stichprobe der Befragten ist repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung ab 18 Jahren. Die Umfrage wurde im Auftrag des Berliner Think Tanks „Das Progressive Zentrum“ vom 18.05. bis zum 19.05. durchgeführt. Die Fragen zum Thema „Kanzlerkandidatur“ wurden in einem deutschlandweiten Netzwerk aus mehr als 20.000 Websites ausgespielt (»Riversampling«). Die Stichprobengröße beträgt 5.000.
Autoren
Mehrheit überzeugt: Neue Regierung ist Zukunftskoalition
Fortschritt mit Geschwindigkeit 2022+
Dem Fortschritt wieder Richtung geben
Discussion Paper: Strategische Optionen für die SPD in einer erneuten Großen Koalition
The Art of Democracy: Resiliente Kunst und Kultur
Allianzen des Fortschritts
Mehrheit überzeugt: Neue Regierung ist Zukunftskoalition
Democratising Democracy: No Transformation without Democratisation
Inhalt
Wir entwickeln und debattieren Ideen für den gesellschaftlichen Fortschritt – und bringen diejenigen zusammen, die sie in die Tat umsetzen. Unser Ziel als Think Tank: das Gelingen einer gerechten Transformation. ▸ Mehr erfahren