Das Progressive Zentrum hat gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt Ideen zur Innovation im öffentlichen Sektor vorgestellt. Eine Forderung dominierte dabei die Debatte.
Das Festival versammelte Anfang September VertreterInnen des öffentlichen Sektors und der interessierten Öffentlichkeit. Das Ziel des Festivals war die Debatte über Innovationen im öffentlichen Sektor anzukurbeln, die Anerkennung und Austausch der Innovatoren zu fördern und die Gewinnung von leistungsorientiertem, innovativem Nachwuchs. Darüber hinaus sollte die öffentliche Wahrnehmung des öffentlichen Sektors und seiner Innovationsfähigkeit verbessert werden. Debatten renommierter WissenschaftlerInnen, innovativen VertreterInnen aus dem öffentlichen Sektor aus In- und Ausland und die Zivilgesellschaft boten vielseitige Einblicke in die Zukunft der öffentlichen Verwaltung.
Programmpartner mit einer Session
Das Progressive Zentrum unterstütze das Festival als Programmpartner zusammen mit dem Auswärtigen Amt mit einer Session zum Thema “Politics in disruption – disrupting politics?”.
Unter der Moderation von Paulina Fröhlich debattierten unsere Policy Fellows aus dem Programmbereich “Zukunft der Demokratie” diese Frage gemeinsam mit Andreas Görgen vom Auswärtigen Amt. Drei Themenschwerpunkt wurden durch Das Progressive Zentrum beleuchtet: die Debattenkultur, repräsentative Demokratie und Formate der Bürgerbeteiligung. Andreas Görgen, Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt, kommentierte aus der Sicht der Verwaltung.
Warum sich Menschen von der Verwaltung im Stich gelassen fühlen
Zur Begrüßung der Session wurde der Kurzfilm zur Kurzstudie “Rückkehr zu den politisch Verlassenen” gezeigt. Im Anschluss stellt der Autor Johannes Hillje die deutsch-französische Vergleichsstudie vor und berichtet, dass viele Menschen indirekt Ängste und Sorgen im Zusammenhang mit der Verwaltung geäußert haben. Im Rahmen der Studie wurden 500 Haustürgespräche in Deutschland und Frankreich geführt.
Kübra Gümüşay berichtete über die ausgeprägte Townhall-Kultur in England und forderte, dass Verwaltung tatsächliche, architektonische Diskurs- und Debatten-Räume schaffen müsse, um die öffentliche Debattenkultur zu fördern. Dies sei in ihren Augen wichtig, um verschiedene Lebensrealitäten wieder näher aneinander zu bringen.
Maik Bohne schilderte seine Erfahrungen von der Arbeit an der Schnittstelle zwischen Verwaltung und BürgerInnen und fordert eine “souveräne Verwaltung”. Eine souveräne Verwaltung sei fachlich, verlässlich und unabhängig.“ Es ist wichtig, dass die Verwaltung sich öffnet und an den richtigen Stellen in die Gesellschaft hinein horcht und sich dann unabhängig zurückzieht, um zu bewerten und zu entscheiden.” Dieses Vorgehen erkennt Maik Bohne bereits an viele Stellen in der deutsch Verwaltung und folgerte daraus: “Deutschland ist ein tolles Experimentierfeld dafür, wie man aktuelle Lebensrealitäten in Verwaltungsprozesse einbezieht.”
Zusammengefasst forderten die Policy Fellows von Das Progressive Zentrum, dass sich die Verwaltung öffnen müsse, indem sie zuhört, BürgerInnen einbezieht und Debattenräume schafft.
Zum Abschluss konnte das Publikum verschiedene Thesen auf dem Live-Barometer abstimmen. Nach kontroverser Diskussion waren sich die Teilnehmenden einig darüber, dass die Verwaltung aktiver voranschreiten sollte als immer nur zu reagieren.
Wir danken dem Tagesspiegel-Verlag für die Ausrichtung des Creative Bureaucracy Festivals und freuen uns aufs nächste Jahr.