Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik ist die Regierung paritätisch besetzt. Welche weiteren Kriterien entscheiden über die Besetzung von Spitzenämtern in der Ampel-Koalition? Die Studie von Wolfgang Schroeder und Florian Grotz zeigt: Die drei Koalitionäre verfolgen unterschiedliche Rekrutierungsstrategien.
Die neue Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP hat ein ambitioniertes Programm formuliert. Für dessen Umsetzung kommt dem Regierungspersonal erhebliche Bedeutung zu. Der Beitrag untersucht, wie sich zentrale Rekrutierungsdimensionen für exekutive Spitzenpositionen – Repräsentation, Loyalität und Kompetenz – im Personalprofil der Ampel-Regierung abbilden. Neben den 17 Mitgliedern des Bundeskabinetts werden auch die 37 Parlamentarischen Staatssekretäre bzw. Staatsminister sowie die 34 beamteten Staatssekretäre einbezogen. Insgesamt ist das Personalprofil der Regierung Scholz stark parteipolitisch geprägt und zeichnet sich durch hohe Frauenanteile in allen Ämterkategorien aus. Gleichzeitig differieren die Rekrutierungsmuster der drei Koalitionsparteien. Das Regierungspersonal der SPD reflektiert nicht nur die dominante Rolle des Kanzlers bei der Ämterbesetzung, sondern auch die Schwierigkeiten, angesichts der innerparteilichen Machtarchitektur eine Balance zwischen (Gender-)Repräsentation, Loyalität und Kompetenz zu erreichen. Bei den Grünen liegt ein deutlicher Akzent auf Frauenrepräsentation und parteipolitischer Loyalität, während das Regierungspersonal der FDP durch eine Kombination von persönlicher Loyalität auf Kabinettsebene und Kompetenzorientierung in den anderen Ämtern gekennzeichnet ist.
Die Studie ist zuerst in der Zeitschrift für Parlamentsfragen „ZParl“ erschienen.