Nach den erfolgreichen Town Hall Meetings in Athen, Lissabon und Rom hieß die vierte Station unseres Dialogue on Europe am 26. Mai Marseille. Es versammelten sich auch hier wieder junge VordenkerInnen aus der Zivilgesellschaft, NGOs, Start-Ups, Medien und Think Tanks, um über die aktuellen Herausforderungen in Frankreich zu diskutieren und Ideen für ein neues, gestärktes Europa herauszuarbeiten.
Vertreten war ein breites Spektrum der französischen Zivilgesellschaft. So nahmen unter anderem Repräsentanten von SOS Mediterranée, Plan Bleu, Mozaïk RH und Une Terre Culturelle teil. Unsere französischen Partnerorganisationen vor Ort waren das Institut Jacques Delors und die Friche la Belle de Mai und tatkräftige Unterstützung in der Durchführung des Town Hall Meetings bekamen wir vom Goethe-Institut Marseille, A.M.I. und dem Centre international de formation européenne in Nizza (CIFE).
Dominic Schwickert, Geschäftsführer des Progressiven Zentrums, begrüßte die Teilnehmer und betonte die Relevanz eines konstruktiven Umgangs mit europäischen Herausforderungen mit dem Zitat Jean Monnets “Europa wird in Krisen gemacht und es wird die Summe der Lösungen sein, mit denen diese Krisen überwunden wurden.”
In den Workshops zu den Themenschwerpunkten „Populismus und Euroskeptizismus“, „Sozialer Zusammenhalt“, „Migration und Integration“ und „Nachhaltiges Wachstum“ skizzierten die TeilnehmerInnen die derzeitige Problemlage in Frankreich, evaluierten jüngste gesellschaftliche und politische Entwicklungen in dem jeweiligen Bereich und erarbeiten mögliche Lösungsansätze. In der anschließenden öffentlichen Diskussion mit Michael Roth, dem Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt, wurden diese Workshop-Ergebnisse diskutiert. Dabei standen vor allem euromediterrane Beziehungen, Jobchancen für Jugendliche aus benachteiligten Milieus, Anreize für einen nachhaltigen Lebensstil und der Einfluss von unterschiedlichen kulturellen Hintergründen auf populistische Entwicklungen im Fokus. Insbesondere vor dem Hintergrund der österreichischen Präsidentschaftswahl betonte Michael Roth dabei, dass „demokratische Parteien niemals Argumente und Parolen von Populisten übernehmen sollten, da dies am Ende nur das populistische Original stärkt.“
Ferdinand Richard, Kulturschaffender und Mitbegründer der Friche la Belle de Mai schloss die Veranstaltung mit dem Appell an lokale Initiativen und Gruppen, sich ihrer europaweiten Gestaltungsmacht auch unabhängig der nationalen Regierungen bewusst zu werden.
Die diskutierten Ergebnisse des Town Hall Meetings dienen als Grundlage für die ab Juni 2016 zusammenarbeitenden Thinking Labs des Dialogue on Europe. Hier werden RepräsentantInnen aus allen fünf beteiligten Projektländern und Deutschland Handlungsempfehlungen für die Politik erarbeiten und ein transnationales Netzwerk junger VordenkerInnen aufbauen (siehe Prozessgrafik unten).
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