Anstatt die neue Parteiführung mit übermenschlichen Erwartungen zu überfrachten, müsse die SPD an ihrer internen Umgangskultur arbeiten, schreibt Policy Fellow Hanno Burmester auf carta.info.
Andrea Nahles ist passé, nun muss eine neue SPD-Führung her. Doch ist eine Doppelspitze wirklich die Lösung? Policy Fellow Hanno Burmester schätzt die Erwartungen an eine neue Leitung als übermenschlich ein: Problematisch sei, dass innerhalb der SPD lieber gemeckert werde, als selber angepackt. Anstatt eine progressive Richtung einzuschlagen, werde bewährtes Personal so eher demontiert.
Wer über Personal murrt, muss über Inhalte nicht reden. Und wer auf andere zeigt, muss sich mit sich selbst nicht befassen.
Dabei sei es besonders in der Anfangsphase wichtig, Raum und Zeit für die Bekanntmachung neuer Aufgaben einzuräumen. Um eine zukunftsweisende, integrative Spitze zu haben, müssten vor allem die Führungskräfte durch das eigene Verhalten Loyalität und Solidarität ausstrahlen. Dass das gar nicht so schwer sei, und auch die SPD das schaffen könne, schreibt Hanno Burmester auf carta.info.
Hanno war bis Oktober 2021 Policy Fellow im Progressiven Zentrum und arbeitete dort vor allem zur Zukunft der Demokratie. Mit seinem Beratungsunternehmen unlearn berät er DAX-Konzerne, mittelständische Unternehmen und öffentliche Institutionen zur kulturellen Seite der Digitalisierung.
Marie-Louise war Kommunikationsassistentin bei Das Progressive Zentrum. Sie absolvierte ihren Bachelor in Geschichte und Politikwissenschaft an der TU Dresden und studiert nun im Master Zeitgeschichte in Potsdam.
Im politischen Berlin ist gerade eine Antwort auf die demokratische Vertrauenskrise besonders en vogue: Der Staat muss wieder liefern. Aber stärkt ein handlungsfähiger Staat wirklich auch Demokratievertrauen? Bei unserem dritten Round Table Demokratiepolitik trafen verwaltungspraktische und politikwissenschaftliche Perspektiven aufeinander und zeigten, was es braucht, um mit der Staatsmodernisierung Vertrauen tatsächlich zurückzugewinnen.
Die neue schwarz-rote Regierung steht vor dem Start. Der Koalitionsvertrag ist umfangreich, reicht aber allein nicht aus, um notwendige Veränderungen umzusetzen. In der kommenden Legislaturperiode muss der Staat wieder als aktiver Gestalter auftreten – mit Fokus, Geschwindigkeit und erneuertem Vertrauen in die eigenen Kräfte. Warum Deutschland ein neues politisches Projekt braucht.