Antidiskriminierungsarbeit in Zeiten des Rechtsrucks – Entwicklungen und Gegenstrategien

Die Fachtagung versammelte nationale und internationale Aktive aus Gesellschaft und Politik um Gegenstrategien und mögliche Maßnahmen zu diskutieren.

Strategien gegen strukturelle Ungleichheit und Rassismus, Sensibilisierung des öffentlichen Bewusstseins und Selbstermächtigung Betroffener – Antidiskriminierungsarbeit hat viele Facetten. Rechtspopulistische Kräfte stellen diese Ziele zunehmend in Frage. Die Fachtagung „Ongoing Struggles. Antidiskriminierungsarbeit in Zeiten des Rechtsrucks“ versammelte nationale und internationale Aktive aus Gesellschaft und Politik um Gegenstrategien und mögliche Maßnahmen zu diskutieren.

Die Kooperationsveranstaltung der Akademieprogramme des Jüdischen Museums Berlin, der Friedrich-Ebert-Stiftung und des Center for Intersectional Justice (CIJ) am siebten und achten Juni 2018 in Berlin bot ein Forum für Menschen aus ganz unterschiedlichen Ländern und Bereichen, aktuelle Strategien und Projekte der Antidiskriminierungsarbeit zu analysieren und neue Konzepte zu entwickeln.

Den Auftakt machte Imani Perry, Professorin an der Princeton University, die in ihrer Keynote das Wiedererstarken der politischen Rechten in den USA sowie die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung Black Lives Matter thematisierte.

„Es ist essentiell für uns eine internationale Gemeinschaft zu sein, über Grenzen hinweg zu sprechen (…) um Exklusion, Hass und Ungerechtigkeit in der Welt zu bekämpfen“

Während der anschließenden Podiumsdiskussion debattierten, neben Prof. Imani Perry und der Moderatorin Christine Watty, Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Emilia vom Roig Center for Intersectional Justice (CIJ) und Dr. Aleksandra Lewicki von der Universität Sussex.

Wie sollte Antidiskriminierungsarbeit in Zukunft aussehen?

Nach einer Talkrunde standen am Folgetag Workshops für die TeilnehmerInnen und eine Abschlussdiskussion im Vordergrund. Neben Workshops, die den Einsatz der LGBTI-Bewegung, strategische Klagen im Bereich Antidiskriminierung und neue Antidiskriminierungsstrategien behandelten, gab es unter der Moderation von Paulina Fröhlich, Projektmanagerin im Progressiven Zentrum, auch einen Workshop mit dem Titel „Crashkurs Realpolitik“. Nach Impulsen von Farhad Dilmaghani, Vorsitzender von DeutschPlus e.V. und  Katarina Niewiedzial, Vorstandsmitglied von Das Progressive Zentrum und Integrationsbeauftragte in Berlin-Pankow, diskutierten die TeilnehmerInnen über die Wechselwirkungen von politischen und gesellschaftlichen Handeln gegen Diskriminierung und besprachen sowohl mögliche als auch bereits bewährte Formen der Zusammenarbeit zwischen Behörden und Zivilgesellschaft.

Hintergrundgespräch an der Schnittstelle von Politik und Zivilgesellschaft

Die Veranstaltung wurde durch ein Hintergrundgespräch flankiert, an dem sowohl BüroleiterInnen von Bundestagsabgeordneten aus den Fraktionen der Union, SPD, FDP, Linken und Bündnis 90/Die Grünen als auch Aktive aus Zivilgesellschaft und Wissenschaft teilnahmen. Diese Runde, mitorganisiert durch das Progressive Zentrum, ermöglichte einen informellen Austausch und interessante Einblicke für die TeilnehmerInnen in die jeweils anderen Bereiche.


Mehr Informationen zur Veranstaltung und eine vollständige Programmübersicht hier.

Autorinnen

Paulina Fröhlich

Stellvertretende Geschäftsführerin und Leitung | Resiliente Demokratie
Paulina Fröhlich ist stellvertretende Geschäftsführerin und verantwortet den Schwerpunkt „Resiliente Demokratie“ des Berliner Think Tanks Das Progressive Zentrum. Dort entwirft sie Dialog- und Diskursräume, leitet die europäische Demokratiekonferenz „Innocracy“ und ist Co-Autorin von Studien und Discussion Papers.

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