Methodenkoffer gegen Einsamkeit

Erfahrungen mit Einsamkeit sind bei Jugendlichen weit verbreitet. Mit unserer Publikation wollen wir einen Beitrag leisten, um den Umgang mit Einsamkeit und prodemokratischen Haltungen zu stärken.

Erfahrungen mit Einsamkeit sind bei Jugendlichen spätestens seit der Coronapandemie weit verbreitet. Schrumpfende Räume und politische Ohnmacht sorgen für das anwachsende Gefühl einer geringen Selbstwirksamkeit bei jungen Menschen. Die damit verbundene Vereinsamung Jugendlicher, ob physisch oder psychisch, hat nicht nur gesundheitliche und ökonomische Folgen für das Individuum – sie bedroht auch die demokratische Gesellschaft. Denn Einsamkeit kann demokratieferne Einstellungen und somit auch den Anschluss an extremistische Gruppen begünstigen, wie unsere Studie “Extrem Einsam” gezeigt hat. 

Hier möchten wir ansetzen und mit unserer neuen Publikation einen Beitrag leisten. Der Methodenkoffer gegen Einsamkeit bietet eine vielfältige Auswahl von neuen Formaten, die in der Arbeit mit Jugendlichen eingesetzt werden können, um den Umgang mit Einsamkeit und prodemokratische Haltungen zu stärken. Die Methoden eignen sich insbesondere für die außerschulische Jugendarbeit sowie fächer- und klassenübergreifende Projekte in der Sekundarstufe II der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen.

Methodik

Aufbauend auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen aus unserer Studie „Extrem Einsam“ veranstalteten wir im Rahmen des Projekts „Kollekt” eine Arbeitsreihe mit Praktiker:innen aus der Jugendarbeit und Jugendprävention sowie Jugendhilfe. Im Zusammenspiel von gesellschaftspolitischer Expertise, aktueller wissenschaftlicher Forschung und praktischen Erfahrungen haben wir in dieser Broschüre konkrete Methoden zur Adressierung von Einsamkeitserfahrungen und zur Förderung demokratischer Einstellungen entwickelt.

Die Methodensammlung wurde zusammen mit Multiplikator:innen aus unterschiedlichen Bereichen der Jugend- und Sozialarbeit mit dem Schwerpunkt der Extremismusprävention und -intervention entwickelt. Gemeinsam mit Nikola Poitzmann vom Projekt “Gewaltprävention und Demokratielernen” des Hessischen Kultusministeriums entstanden so greifbare Methoden für die Arbeit mit Jugendlichen.

Die Ergebnisse des Prozesses sollen ein Angebot für die Jugendarbeit darstellen und neue Impulse für die Auseinandersetzung mit den oben genannten Themen bringen. Denn, wie wir bereits in unserer Studie festgestellt haben: „Die Prävention von Einsamkeit ist für die Betroffenen, für die Gesellschaft als Ganzes und ihre politische Verfasstheit von Bedeutung”.

Über das Projekt

Das mehrjährige Projekt Kollekt widmet sich Einsamkeitserfahrungen unter Jugendlichen und geht der Frage auf den Grund, inwiefern sie demokratieentfremdende Tendenzen oder gar extremistische Denkmuster befördern können. Es soll dabei helfen, den Geschichten und Erfahrungswelten von Jugendlichen Gehör zu schenken, sie zu verstehen und mögliche strukturelle Zusammenhänge zur gesellschaftlichen Zugehörigkeit oder Entfremdung herzustellen. In Zusammenarbeit mit einem wissenschaftlichen Netzwerk sowie Partner:innen aus der Jugend- und Präventionsarbeit möchte das Projekt über die Grenzen einzelner Disziplinen hinweg Brücken zwischen Theorie und Praxis, sowie Jugendlichen und Politiker:innen bauen, um sich in der nächsten Phase mit der Entwicklung neuer Präventionsformate zu befassen.

Autor:innen

Melanie Weiser

Junior Projektmanagerin
Melanie Weiser ist Junior Projektmanagerin für demokratiepolitische Projekte im Schwerpunktbereich Resiliente Demokratie. Zuvor war sie unter anderem im Bundestag an der Schnittstelle zum Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz tätig und arbeitete bei der Alliance for Securing Democracy des German Marshall Funds in Brüssel.
Nikola Poitzmann ist Landeskoordinatorin im Projekt „Gewaltprävention und Demokratielernen“ des Hessischen Kultusministeriums mit den Schwerpunktthemen Sexualisierte Gewalt, Schutzkonzeptentwicklung, Demokratiepädagogik, Soziales Lernen und Diversität. Zu diesen Themenfeldern gibt sie Fortbildungen und begleitet Schulentwicklungsprozesse.

Ansprechperson

Melanie Weiser

Junior Projektmanagerin

Wir entwickeln und debattieren Ideen für den gesellschaftlichen Fortschritt – und bringen diejenigen zusammen, die sie in die Tat umsetzen. Unser Ziel als Think Tank: das Gelingen einer gerechten Transformation. ▸ Mehr erfahren