DIALOGUE ON EUROPE Auftaktkonferenz

Frank-Walter Steinmeier trifft europäische Zivilgesellschaft

Nach erfolgreichen bilateralen Town Hall Meetings in Athen, Lissabon, Rom, Marseille und Madrid startete DIALOGUE ON EUROPE nun in die multilaterale Phase. Am 28. Juni 2016 trafen Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und Staatsminister Michael Roth im Europasaal des Auswärtigen Amtes in Berlin auf 250 ausgewählte VertreterInnen der europäischen Zivilgesellschaft.

Zu diesem Anlass diskutierten führende europäische Intellektuelle wie Prof. Brendan Simms (University of Cambridge), Dr. Nathalie Tocci (Istituto Affari Internazionali, Rom), Prof. Henrik Enderlein (Jaques-Delors-Institut Berlin), Thanos Dokos (ELIAMEP, Athen), Marina Costa Lobo (Institute of Public Policy, Lissabon), und Marta Romero de la Cruz (Fundación Alternativas, Madrid) die übergeordnete Leitfrage: Wo steht Europa nach dem Brexit Referendum und wie kommen wir wieder zurück zu einer konstruktiven und zukunftsorientierten Debatte? Gregor Peter Schmitz (WirtschaftsWoche, Berlin) moderierte die Podiumsdiskussion, die vor 250 VertreterInnen aus den Bereichen Wissenschaft, Kultur, Medien, NGOs, und Think Tanks aus ganz Europa verfolgt wurde.

Foto: Per Jacob Blut / Das Progressive Zentrum

Steinmeier diskutierte während der zweiten Podiumsdiskussion mit Jeremy Cliffe (The Economist, London) und fünf jungen VordenkerInnen aus Griechenland, Italien, Frankreich, Portugal und Spanien über das übergeordnete Thema „Rethinking Europe“. Die vorgestellten Visionen beschäftigten sich mit neuen Ideen zu den Themen Migration aus Perspektive der Transitländer, Freiheitsrechten als Schlüsselelement zur Krisenüberwindung in Europa, Vielfalt als oftmals unerschlossene Ressource Europas, Bildung als treibende Kraft zur Erneuerung des Gesellschaftsvertrags in Europa und soziale Mobilität. „Mit ihrem herausragenden Engagement für Europa zeigen Sie Optimismus und den erforderlichen Mut, sich nicht von der derzeitigen Krisenstimmung absorbieren zu lassen“, bemerkte Steinmeier anerkennend in seiner Auftaktrede, „Gerade jetzt braucht Europa neue frische Ideen durch Sie, die jungen Europäer“.

Michael Roth, Staatsminister für Europa, betonte in seiner Rede: „Wir brauchen den Dialog und die Verständigung über Europa nicht nur zwischen den nationalen Regierungen. Wir müssen uns auch noch stärker der Zivilgesellschaft öffnen und deren Sichtweise auf Europa ernst nehmen. Europa kann auf Dauer nur bestehen, wenn aus dem vermeintlichen Elitenprojekt endlich wieder eine breitere Bürgerbewegung wird.“

Foto: Per Jacob Blut / Das Progressive Zentrum

Dominic Schwickert, Geschäftsführer von Das Progressive Zentrum, schlussfolgerte: „Die Verantwortung für die gegenwärtige Krise liegt nicht nur bei den Populisten der desintegrativen Lager, sondern auch bei den BefürworterInnen, deren mangelnde Bereitschaft sich zusammen für Europa stark zu machen, die gesamte Idee des Integrationsprozesses gefährdet. Wir müssen für unsere Idee eines offenen, integrativen und innovativen Europas kämpfen. Aus diesem Grund haben wir das DIALOGUE ON EUROPE-Projekt initiiert“.

Im Anschluss an die Konferenz fand in Zusammenarbeit mit der Allianz Kulturstiftung und der European Games Group AG ein kultur-politisches Gespräch zwischen dem österreichischen Schriftsteller Robert Menasse und Michael Roth über die Zukunft Europas statt. Menasse: „Es kann auf Dauer kein supranationales Europa auf der Basis nationaler Demokratien geben. Wir müssen Demokratie neu erfinden, wir müssen eine supranationale Demokratie entwickeln, wir glauben bloß, dass das nicht notwendig ist, weil wir ja „unsere Demokratie“ haben – und nicht gelernt haben, so wie die Gründerväter Europas in Epochenbrüchen oder über Epochen hinaus zu denken“.

Robert Menasse in conversation with the German Federal Minister of State Michael Roth. Foto: Per Jacob Blut / Das Progressive Zentrum

DIALOGUE ON EUROPE wurde von Das Progressive Zentrum in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt initiiert. Die vier Schwerpunktthemen des Projekts sind Migration & Integration, Nachhaltiges Wachstum, Populismus und sozialer Zusammenhalt. In der ersten bilateralen Phase des Projekts fanden in den vergangenen sechs Monaten Town Hall Meetings mit über 400 jungen VertreterInnen der Zivilgesellschaft in Athen, Lissabon, Rom, Marseille und Madrid statt. Mit der Auftaktkonferenz startet der DIALOGUE ON EUROPE nun in seine zweite, multilaterale Phase.

Die Agenda der Auftaktkonferenz finden Sie hier. Hier finden Sie die einleitenden Worte von Außenminister Steinmeier, hier können Sie Herr Roths Willkommensrede nachlesen und hier finden Sie Herr Menasses Grundsatzrede über Europa.


Fotos der Opening-Konferenz können Sie hier ansehen. Für Eindrücke der #EuropeanTownHall Meetings des DIALOGUE On EUROPE steht hier unser neues Video für Sie bereit.

Autoren

Dominic Schwickert

Geschäftsführer des Progressiven Zentrums
Dominic Schwickert ist seit Ende 2012 Geschäftsführer des Progressiven Zentrums. Er hat langjährige Erfahrung in der Politik- und Strategieberatung (u.a. Stiftung Wissenschaft und Politik, Bertelsmann Stiftung, IFOK GmbH, Stiftung Neue Verantwortung, Deutscher Bundestag, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie).
Philipp Sälhoff war von Januar 2013 bis März 2018 für das Progressive Zentrum tätig, zuerst als Co-Leiter der #bewegungjetzt-Kampagne zur Bundestagswahl 2013, später als Leiter der Mobilisierungskampagne iChange Europe zur Europawahl 2014.

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