Current Issues

Arbeitswelt 4.0, Auflösung traditioneller Arbeitsverhältnisse, Digitalisierung, Veränderung der Geschlechterrollen, Prekarisierung, Crowdworking – die Veränderungen in der Arbeitswelt sind unübersehbar. Viel wird darüber diskutiert, aber noch ist unklar, wie aus einer sozialpolitischen Perspektive mit diesem Umwälzungen umgegangen werden soll. Der DenkraumArbeit versucht hier neue Wege im Nachdenken über Lösungen zu gehen und macht konkrete Vorschläge, wie eine solidarische Politik für die Arbeitswelt in Zukunft aussehen könnte.

Die Zeiten ändern sich. Die Digitalisierung ändert viel. Die Arbeitszeitpolitik muss sich daher auch ändern! Eine Wahlarbeitszeit ist dafür eine diskussionswürdige Idee.

Mit einer Abschlussveranstaltung in der FES ist im November 2015 eine Phase intensiver Diskussion zum Thema „Arbeit – Leben – Fortschritt: Progressive Ideen für die Arbeitswelt von morgen“ im Progressiven Zentrum zu Ende gegangen. Der DenkraumArbeit präsentierte mit seinen ‚10 Müggelseer Thesen‘ Vorschläge zur Gestaltung einer Arbeitswelt, die neue Orientierungen braucht, wenn sie mit den veränderten Anforderungen der Wirtschaft auf der einen und den Bedürfnissen der Beschäftigten auf der anderen Seite Schritt halten will.

Die Gestaltung von Arbeitszeit ist ein entscheidendes Element moderner Gesellschaftspolitik. Die meisten Menschen wünschen sich mehr Zeit für Familie, Freunde, Hobbys und mehr Flexibilität in der Gestaltung ihres Alltags. Gerade im Rahmen der Digitalisierungsdebatte wird Arbeitszeitgestaltung immer wichtiger. Arbeitszeit wird vielfältiger und komplexer diskutiert als noch in den 1980iger Jahren. Wo es früher um eine 35-Stunden-Woche und „Samstags gehört Vati mir“ ging, stehen nun Fragen von Geschlechtergerechtigkeit, Lebensqualität, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Zeit für Weiterbildung und Pflege, Gesunderhaltung und Selbstbestimmung im Vordergrund. Kurzum: die neue arbeitszeitpolitische Debatte umfasst eine ganze Gesellschaft, mit unterschiedlichen Zeitanforderungen an verschiedene Lebensphasen.

Seit rund 20 Jahren hören wir von OECD, EU, nationalen Regierungen, vielen Parteien und Wirtschaftsverbänden einmütig eine nahezu identische Erzählung: »In Europa ist die wissensbasierten Gesellschaft und Wirtschaft entstanden. Mehr als jemals zuvor sind der Zugang zu aktuellen Informationen und Wissen sowie die Motivation und Befähigung zur intelligenten Nutzung dieser Ressourcen – zum eigenen Wohl und zu dem der Gemeinschaft – der Schlüssel zur Stärkung von Europas Wettbewerbsfähigkeit und zur Verbesserung von Beschäftigungsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit der Arbeitskräfte« (EU-Memorandum zum lebenslangen Lernen 2000, S. 5).

Am 24. Februar richtete das Alexander von Humboldt Insitut für Internet und Gesellschaft (HIIG) in Kooperation mit DRadio Wissen den Digitalen Salon zum Thema „Feierabend 4.0“ aus. Zu Gast war auch Max Neufeind, Policy Fellow des Progressiven Zentrums und Teil des „Denkraum Arbeit“.

Die Digitalisierung bringt nicht nur neue Formen der Wertschöpfung und völlig neue Geschäftsmodelle hervor, sondern ändert letztlich unser Wirtschaftssystem sowie unsere Arbeits- und Lebenswelt grundlegend. Auf der Veranstaltung des Landesbüros der Friedrich-Ebert-Stiftung diskutierten am 18. Februar 2016 Andrea Nahles, Bundesministerin für Arbeit und Soziales, und Birgit Hesse, Landesministerin für Arbeit und Soziales in MV. Rund 100 geladene Gäste tauschten sich im Schloss Schwerin über Herausforderungen und Chancen von Arbeit 4.0 aus. Moderiert wurde die Runde von Dominic Schwickert, Geschäftsführer des Progressiven Zentrums und Mitinitiator des Dialogprozesses „DenkraumArbeit“.

Die Arbeitswelt verändert sich. Und mit ihr muss sich die Gesellschaft samt Staat verändern. In der Wirtschaftswoche vom 22. Januar 2016 geht Max Haerder diesen Fragen nach – und findet Anstöße beim Denkraum Arbeit.

Was unverständlich ist, bleibt denen vorbehalten, die sich Hilfe leisten können oder sich aufgrund ihrer Qualifikation dennoch zurecht finden. Das gilt für das Steuersystem ebenso wie für die Weiterbildung.

Unsere Arbeitswelt wandelt sich beständig und rasant. Änderungen in der Arbeitsorganisation, technologische Innovationen, die Digitalisierung, aber auch das Bedürfnis, Arbeit und Privatleben besser miteinander vereinbaren zu können, erfordern neue politische Antworten. Diesen Wandel müssen wir gestalten. Es geht darum, den Fortschritt am Arbeitsmarkt im Interesse von Beschäftigten und Wirtschaft zu nutzen.
Über diesen Wandel haben mehr als 100 Expertinnen und Experten anderthalb Jahre im „DenkraumArbeit“ beraten, organisiert vom Progressiven Zentrum und der Friedrich-Ebert-Stiftung. Ein Resultat dieses strukturierten Nachdenkprozesses sind die 10 Müggelseer Thesen, die die Kernideen und Forderungen des DenkraumArbeit zusammenfassen. Erklärtes gemeinsames Ziel der Beteiligten ist es, die progressive Agenda nachhaltig zu beeinflussen.
Im Debattenmagazin Berliner Republik dokumentieren sie ihre Arbeit. Den Artikel können Sie hier (PDF) lesen.

„Familienpolitik weiter denken“ – das ist nicht nur der Titel eines der Leitanträge für den SPD-Bundesparteitag in zwei Wochen; es war auch das Motto einer Konferenz des BMFSFJ, auf der Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) am 1. Dezember spannende Zahlen zur „Geforderten Generation“ vorstellte.

Am 17. November veröffentlichte der DenkraumArbeit seine Ergebnisse in Form der 10 Müggelseer Thesen und diskutierte sie mit Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles und Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig.

Im DenkraumArbeit entwickeln rund 100 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Gewerkschaft und Zivilgesellschaft Antworten auf die Herausforderungen einer Arbeitswelt im Wandel. Nach anderthalb Jahren hat das gemeinsame Dialogprojekt des Progressiven Zentrums und der Friedrich-Ebert-Stiftung nun mit den „10 Müggelseer Thesen“ und einem Policy Brief seine ersten Ergebnisse vorgelegt.

„Flexibilität muss auch den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern dienen“, forderte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig am 17. November auf der Podiumsdiskussion anlässlich der Vorstellung der Ergebnisse des DenkraumArbeit – eines von der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem Progressiven Zentrum organisierten Dialogprozesses mit mehr als 100 ehrenamtlichen Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und der Zivilgesellschaft.

Die bevorstehende 4. industrielle Revolution gibt dem Nachdenken über Arbeit neuen Auftrieb. Eines ist gewiss: Während schon heute fast ein Viertel der industriellen Wertschöpfung voll- oder hochautomatisiert erfolgt, beinhaltet die fortschreitende Digitalisierung der Produktion ein Potential von Einsparung menschlicher Arbeit, dessen Ausmaß erst in Umrissen erkennbar ist.

Im Wettbewerb von morgen zählen gute Ideen und kreative Köpfe. Beide können sich in hierarchisch organisierten Firmen wenig entfalten, sagt der Informatiker und Arbeitswissenschaftler Ulrich Klotz.

Detlef Wetzel: Welchen Stellenwert hat das Thema Weiterbildung für eine Politik, die Deutschland für die zukünftigen Herausforderungen rüsten soll? Wie wird Weiterbildung in der Bundesrepublik generell bewertet?
Bernd Käpplinger: Britische Kolleginnen von mir haben kürzlich die Metapher der Cinderella für die Weiterbildung gewählt. Das fand ich sehr passend. Weiterbildung darf gern die „schmutzige Arbeit“ machen. Sie soll die erreichen, die nach zig Jahren aus der Schule kommen und nicht ausreichend schreiben und lesen können oder einfach keine ausreichende berufliche Qualifizierung haben. Und was ist der Dank dafür? Viel Häme und Spott unter anderem in den Medien über die vermeintlich mangelnde Qualität, während die Stiefschwestern Schule und Hochschule im Rampenlicht die prächtigen Kleider tragen dürfen.

Der IG Metall-Vorsitzende Detlef Wetzel hat sich auf die „Zukunftsreise“ gemacht und überall in Deutschland mit Beschäftigten, Betriebsräten, Managern und Wissenschaftlern gesprochen. Was hat er über die Herausforderungen für die Arbeitswelt von morgen gelernt? Im Gespräch mit Wolfgang Schroeder zieht Wetzel Bilanz. Wir präsentieren hier einen Auszug aus Wetzels neuem Buch „Arbeit 4.0“

Welche Auswirkungen haben digitale Plattformen auf die Zukunft der Arbeit und welche Regeln sind in diesem Bereich sinnvoll? Werner Eichhorst, Direktor im Bereich Arbeitsmarktpolitik Europa des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Progressiven Zentrums, hat als Teilnehmer des Projekts DenkraumArbeit einige grundlegende Gedanken zu Risiken und Chancen der Plattformökonomie verfasst.

Technik ist kein Selbstzweck, denn wenn das Soziale nicht Schritt halten kann, entgleitet die Technik den Menschen. Im Interview mit Jörn Hendrik Ast von ffluid – fast forward concepts spricht Policy Fellow Dr. Max Neufeind über die Arbeit der Zukunft und darüber, wie wichtig Selbstwirksamkeit ist. Also das Gefühl, die eigene Identität durch das zu bestätigen, was man tut.
Jene Selbstwirksamkeit sei gleichzeitig die Voraussetzung für wirkliche Innovation, für Risikobereitschaft der Menschen. Diese zu vermitteln bedürfe mehr als Wochenendworkshops zur Selbstoptimierung. Nötig sei viel mehr eine Innovation des Sozialen:
Der technologische Wandel wird uns nicht gelingen, wenn wir nicht das Soziale im gleichen Maße innovieren. Dr. Max Neufeind
Hier gibt es das Interview zum Nachhören.