Warum wir ein „Zukunftszentrum für Europäische Transformation und deutsche Einheit“ brauchen

Ein Kommentar zum Abschlussbericht der Regierungskommission zur Deutschen Einheit

Anlässlich des Jahrestages der Deutschen Einheit hat die Bundesregierung die Kommission „30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ einberufen. Nun hat sie ihren Abschlussbericht vorgelegt. Darin schlägt sie u. a. ein “Zukunftszentrum für Europäische Transformation und Deutsche Einheit” vor. Thomas Kralinski erklärt, warum ein solcher Knotenpunkt für wissenschaftlichen und kulturellen Austausch wichtig ist.

Im Jahr 2020 jährt sich die Deutsche Einheit zum dreißigsten Mal. Durch die Wiedervereinigung im Jahr 1990 erfuhr besonders der Osten Deutschlands weitreichende soziale, wirtschaftliche und politische Transformationen. Anlässlich des Jahrestages hat die Bundesregierung die Kommission „30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ einberufen. Die Regierungskommission hat unter der Leitung von Matthias Platzeck gestern ihren Abschlussbericht vorgelegt. Sie empfiehlt darin unter anderem ein „Zukunftszentrum für Europäische Transformation und deutsche Einheit“. Es soll ein Knotenpunkt für Engagement, Ideen und Dialog sein.

Die Welt ist im Umbruch – wieder einmal. Vieles von dem, was vor einem Jahr noch unumstößlich schien, ist in Bewegung oder gar ins Rutschen geraten. Die Ostdeutschen kennen eine solche Situation nur zu gut: Nach 1989/90 hat sich ihr Leben komplett verändert. Daraus ist eine Transformationskompetenz entstanden, von der ganz Deutschland heute profitieren kann.

Es geht darum, mehr zu wissen über Gesellschaften im Wandel – und zwar im Austausch mit den Menschen, mit Hilfe von Wissenschaft und Kultur. Es geht darum, gesellschaftlichen Wandel in Zukunft fairer und ausgeglichener zu gestalten. Der Vorsitzende unseres Wissenschaftlichen Beirates, Prof. Wolfgang Schroeder, als auch das Progressive Zentrum selbst haben mit Studien die Arbeit der Kommission unterstützt.


Wie Das Progressive Zentrum mitgewirkt hat

Mehrere Köpfe des Progressiven Zentrums waren in den Prozess der Kommission eingebunden. So trug der Vorsitzende unseres Wissenschaftlichen Beirats, Prof. Dr. Wolfgang Schroeder, zusammen mit Prof Dr. Daniel Buhr die Studie “Dynamiken, Steuerungen und zukünftige Gestaltungschancen von Revolution, Transformation und Vereinigung” bei. Zum Thema “Integration und Identität. Deutschland 30 Jahre nach der Wiedervereinigung” unterstützte Dr. Florian Ranft, Leiter unseres Programmbereichs Strukturwandel, gemeinsam mit Jun.-Prof. Dr. Tom Mannewitz und Prof. Dr. Tom Thieme die Kommissionsarbeit durch einen Kurzstudie.


Autor

Thomas Kralinski ist Mitgründer des Progressiven Zentrums und war bis 2022 Mitglied des Vorstands. Er studierte Politikwissenschaft, Volkswirtschaftslehre und Osteuropawissenschaft in Leipzig und Manchester (UK).

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