„Es war eine Runde, wie sie sonst eigentlich nur nach Wahlen zusammenkommt, in der Elefantenrunde“, beginnt Mike Herbstreuth seinen Beitrag für den Deutschlandfunk, in dem er über die Diskussionsrunde der GeneralsekretärInnen zur Parteireform berichtet, die am 27. April in Berlin stattfand.
Für ihn ist die Einigkeit über Parteigrenzen hinweg ein Zeichen dafür, dass sich etwas ändern müsse. Dies betrifft jedoch nicht die Idee der Partei an sich, zitiert der DLF Policy Fellow und Studien-Autor Hanno Burmester:
Die sind sehr unzufrieden mit der Art und Weise, wie in Parteien heute gearbeitet wird und wie in Parteien miteinander umgegangen wird. Sprich: Sie sind unzufrieden mit dem Angebot, nicht mit der Idee.
Daher sei die Studie, „die an diesem Abend als Diskussionsgrundlage dient“, ein Vorschlag, wie Parteien wieder agiler und innovativer werden könnten, so Herbstreuth:
Zum Beispiel durch Mitgliedschaftsangebote, bei denen man sich selbst aussuchen kann, wie man in der Partei tätig sein möchte – etwa als Fachexperte oder als Vor-Ort-Aktivist. Die Studie schlägt den Parteien mehr Dialog mit Nichtmitgliedern vor. Weiterbildungen, die den Mitgliedern auch abseits der Parteiarbeit nützlich sein können. Oder auch mehr Mitbestimmung der Basis, vor allem digital.
Die große Bereitschaft der Parteien während der Diskussion, diese Vorschläge zu debattieren, ist für Herbstreuth ein Zeichen, dass die Idee der Piratenpartei, also innovative Parteikonzeption, nun auch bei den Etablierten angekommen sei. Das größte Problem sei jedoch nicht die Struktur, wie Burmester im Beitrag betont:
Viel wichtiger ist es auch, auf die Parteikultur, also den Umgang im Inneren zu blicken. Da beklagen heute viele die Brutalität im Umgang, den Mangel an Spaß und Freude, der mit Parteiarbeit verbunden ist. Und ich glaube, da können Parteien nachlegen. Also wirklich überlegen: Wie können wir vor Ort anders und menschlicher miteinander arbeiten als bislang.