Homeoffice in der Corona-Krise – eine nachhaltige Transformation der Arbeitswelt?

Eine Umfrage zur Beibehaltung des Arbeitens aus dem Home-Office

Zusammenfassung

Die meisten Beschäftigten arbeiten nach eigener Aussage im Homeoffice länger und produktiver als im Büro, einige leiden aber auch unter Vereinsamung und Isolation. Trotzdem wünscht sich ein Großteil (56 Prozent) keine Rückkehr zur Vollzeit-Präsenzpflicht, die Mehrheit der Befragten möchte am liebsten zwei bis drei Tage pro Woche von zu Hause aus arbeiten. Bei der Frage nach einem gesetzlichen Recht auf Homeoffice ist die arbeitende Bevölkerung gespalten. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie des Exzellenzclusters “The Politics of Inequality” an der Universität Konstanz, die in Zusammenarbeit mit dem Think-Tank Das Progressive Zentrum herausgegeben wird.

Eine mögliche Ursache für die große Unterstützung der Arbeit von Zuhause sehen die StudienautorInnen Prof. Florian KunzeKilian Hampel und Sophia Zimmermann darin, dass sich die allermeisten der Befragten im Homeoffice als motiviert und produktiv wahrnehmen – 45 Prozent gaben sogar an, effektiver als im Büro arbeiten zu können. Ein weiterer Grund für die Unterstützung des Homeoffice könnte die Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben sein. 70 Prozent der Befragten bejahten die Aussage, dass dies im Homeoffice besser möglich sei  – unabhängig davon, ob sie minderjährige Kinder zu betreuen haben oder nicht.

Eine große Minderheit berichtet jedoch auch von schwerwiegenden Nachteilen: Jeder fünfte fühlt sich im Homeoffice einsam und sozial isoliert, knapp jeder sechste klagte über emotionale Erschöpfung. Demgegenüber steht die Gruppe der Vollüberzeugten: Jeder Vierte würde künftig ganz auf den Bürobesuch verzichten.

Zentrale Erkenntnisse der Umfrage

  • Die meisten Beschäftigten arbeiten nach eigener Aussage im Homeoffice länger und produktiver als im Büro, einige leiden aber auch unter Vereinsamung und Isolation.
  • Ein Großteil der Beschäftigten (56 Prozent) wünscht sich keine Rückkehr zur Vollzeit-Präsenzpflicht. Die Mehrheit der Befragten möchte am liebsten zwei bis drei Tage pro Woche von zu Hause aus arbeiten.
  • Bei der Frage nach einem gesetzlichen Recht auf Homeoffice ist die arbeitende Bevölkerung gespalten.

Dieses Policy Paper wurde in Kooperation mit dem Exzellenzcluster „The Politics of Inequality“ der Universität Konstanz zusammen mit dem Progressiven Zentrum veröffentlicht.

Autor:innen

Florian Kunze

Universität Konstanz
Florian Kunze ist Inhaber des Lehrstuhls für Organizational Behavior an der Universität Konstanz und Principal Investigator am Exzellenzcluster „The Politics of Inequalities“. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Digitalisierung der Arbeitswelt (insbesondere Homeoffice und mobiles Arbeiten), dem Management des demographischen Wandels und von Diversität in Organisationen mit einem Fokus auf der Integration von Migrant:innen und der Gestaltung von effektivem Führungsverhalten.
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Integration@Work - Eine Analyse des Exzellenzclusters The Politics of Inequality der Universität Konstanz

Sophia Zimmermann

Universität Konstanz
Sophia Zimmermann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Arbeitsgruppe für Organizational Studies von Florian Kunze. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Mitarbeiterführung, der Digitalisierung in der Arbeitswelt und des demographischen Wandels.
Kilian Hampel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Arbeitsgruppe für Organizational Studies von Florian Kunze. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die digitale Transformation der Arbeitswelt, Management des demographischen Wandels, Alter(n) am Arbeitsplatz sowie die Einführung von neuen Arbeitsformen.

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