Auftakt-Workshop „Das Stadtwerk der Zukunft“

Welche Aufgaben haben Stadtwerke in der Daseinsvorsorge und im Energiesystem?

Welche Rolle spielen Stadtwerke in Zukunft? Dieser und weiteren Fragen ging Das Progressive Zentrum (DPZ) in Kooperation mit dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) bei dem Auftakt-Workshop zum Projekt „Das Stadtwerk der Zukunft“ am 7. November 2016 nach. In dem gemeinsamen Projekt möchten wir die Herausforderungen und Chancen, vor denen Stadtwerke stehen, erörtern und zukunftsfähige Rollenbilder entwickeln.

Die Veranstaltung am 7. November 2016 war ein Auftakt, einmal grundlegend über die aktuelle Situation und den Kontext zu diskutieren, in dem Stadtwerke derzeit agieren. Die Leitfragen des Tages waren: In welcher Situation befinden sich Stadtwerke aktuell? Welche Aufgaben haben Stadtwerke in der Daseinsvorsorge und im Energiesystem? Welche Rolle haben Stadtwerke heute insgesamt?

Hierzu kamen mehr als 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Stadtwerken, aus Ministerien, dem Bundestag sowie Vertreterinnen und Vertreter aus der Verbandslandschaft und Wissenschaft zusammen, um losgelöst vom jeweiligen institutionellen Kontext frei und kreativ über Selbstverständnis und Herausforderungen von und für Stadtwerke zu diskutieren.

Der Workshop startete mit einem Kurzimpuls von Timm Fuchs (Beigeordneter des Deutschen Städte- und Gemeindebunds). Er führte in den Entstehungskontext von Stadtwerken ein und hob deren aktuelle Doppelrolle als Energieerzeuger und Verteilnetzbetreiber für eine dezentrale Energiewende hervor. Aus politischer Sicht ist zudem die Beteiligung der Bürger bei Entscheidungen auf kommunaler Ebene unverzichtbar geworden.

In Kleingruppen wurde anschließend die Debatte über das Rollenverständnis sowie zukünftige Herausforderungen für Stadtwerke vertieft. Es wurde schnell deutlich, dass Stadtwerke eine Vielzahl von Kernaufgaben haben: Daseinsvorsorge, kommunale Erträge erwirtschaften, Infrastruktur und Netze betreiben und vieles mehr. So divers wie das Rollenverständnis fiel auch die Beurteilung der künftigen Herausforderungen aus: Umgang mit digitalen Strukturen, Marktfähigkeit sowie Gestaltung von Energiewende und Urbanisierung machen deutlich, dass eine zukunftsfähiges Rollenbild für Stadtwerke als Organisationen sowie Akteure längst überfällig ist.

Der zweite Impuls des Tages kam von Michael Wübbels (Stv. Hauptgeschäftsführer des VKU). Stadtwerke stehen vor enormen Herausforderungen, da viele Aspekte der Versorgungsstruktur derzeit einem Transformationsprozess ausgesetzt sind. Dabei betonte er sich verändernde Marktanforderungen ebenso wie die einem stetigen Wandel unterliegenden Kundenbedürfnisse. Gerade im Bereich der Digitalisierung ergeben sich künftig völlig neue Geschäftsfelder, die Stadtwerke langsam, aber konsequent erschließen sollten.

In den Plenumsdiskussionen wurde schnell deutlich, dass kommunale Trägerschaft, Daseinsvorsorge und das Akteursdasein im Markt nicht immer spannungsfrei ist. Auch die Vorstellungen der Rolle, welche Stadtwerke im Rahmen der Energiewende spielen, bietet Raum für unterschiedliche Perspektiven.

Moderiert wurde der Workshop sowie die Diskussionen von Johannes Eckmann (EQ Dialog).

Aufbauend auf den Ergebnissen dieses Tages werden wir in zwei weiteren Workshops mögliche Rollenbilder für das Stadtwerk der Zukunft entwickeln. Auch die politischen Rahmenbedingungen für Energiewirtschaft, Digitalisierung und kommunale Daseinsvorsorge sollen dabei mitgedacht und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden. Der Folgeworkshop wird am 9. Januar 2017 in Berlin stattfinden.

Im Frühjahr 2017 werden wir die Erkenntnisse aus den Workshops in einem Diskussionspapier konsolidieren und veröffentlichen. Zum Abschluss des Projekts ist eine öffentliche Veranstaltung zur Präsentation der Projektergebnisse geplant.


Das Projekt „Das Stadtwerk der Zukunft“ führen wir gemeinsam mit dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und in Kooperation mit folgenden Premium-, Basis- und Multiplikationspartnern durch:

Autoren

Von 2015 bis 2018 Project Manager im Progressiven Zentrum. Hat im Master Politikmanagement an der NRW School of Governance in Duisburg studiert und beschäftigte sich im Rahmen seiner Abschlussarbeit mit der Programmatik in den europäischen Parteienfamilien.

Dr. Steffen Jenner †

Policy Fellow | Strukturwandel
Steffen Jenner war Referatsleiter im Finanzministerium. Im Progressiven Zentrum begleitete er als Policy Fellow Projekte rund um die Themen Energie, Wirtschaft und politische Kommunikation. Steffen hat in Tübingen, Arizona und Harvard studiert.

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